Diskussionsrunde mit Jürgen Trittin

von Mike Burkhardt

Am Dienstag, den 22. September 2020, durften wir den deutschen Politiker und
Bundestagsabgeordneten Jürgen Trittin bei uns in der IGS begrüßen. Angeleitet von zwei
Schülerinnen des zwölften Jahrgangs fand eine offene Diskussionsrunde mit einem PoWi-
Leistungskurs und zwei PoWi-Grundkursen aus der zwölften und dreizehnten Klasse statt.
Das Hauptthema der Diskussion war „Klimawandel in Deutschland“.

Die Veranstaltung begann mit einer kurzen Einleitung der Schulleiterin Tanja Laspe,
darauf folgend stellte sich Herr Trittin selbst vor und leitete das Thema ein. Er selbst war 4
Jahre lang Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten, 7 Jahre lang Minister für
Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit und nahm an zahlreichen internationalen
Klimakonferenzen teil, wodurch er für ein Thema wie dieses natürlich ein sehr informierter
und erfahrener Diskussionspartner war. In seiner Rede thematisierte er Probleme wie die
Waldbrände in den USA und deren Auslöser, politische und wissenschaftliche
Lösungsansätze für den Klimawandel, den steigenden Meeresspiegel, den Green New
Deal, nach dem Europa bis zum Jahr 2050 treibhausgasneutral werden soll und was man
tun muss, um diesen umzusetzen. Zusätzlich betonte er die Wichtigkeit und Dringlichkeit
dieses Themas, da der anthropogene Klimawandel immer weiter voranschreite. Dazu sagte
er: „Wir müssen den Klimawandel verhindern, denn wir können ihn nicht rückgängig
machen!“

 

 

Dann begann die Diskussionsrunde mit dem ersten Thema „Selbstinitiative - was
sollten wir alle tun, um die Umwelt zu schützen und uns nachhaltiger zu verhalten?“ Dazu
erwähnte Herr Trittin erst, was er selbst für die Umwelt tue (Fahrrad fahren,
Umweltausgleich/CO2-Ausgleich zahlen, usw.) und erklärte, dass es wichtig sei, dass jeder
sein bestes gibt, die Politik jedoch dafür sorgen müsse, dass die Rahmenbedingungen zum
nachhaltigeren Leben geschaffen werden. Dazu gehören, dass kein Zwang entsteht,
sondern Möglichkeiten die das nachhaltige Leben nicht schwieriger, aufwändiger und teurer
werden lassen, sondern einfach, machbar und bezahlbar. Der Fleischkonsum und dessen
ökologischer Fußabdruck war auch eines der Themen die häufig angesprochen wurden.
Hierzu wiederholte Herr Trittin, dass die Rahmenmöglichkeiten für einen geringeren
Fleischkonsum geschaffen werden müssen. Dazu gehört, dass Fleisch zu seinem reellen
Preis verkauft wird (der Preis würde so Futter, Transport, usw. widerspiegeln). Dadurch
würde Fleisch teurer werden, dadurch seinen Reiz verlieren und somit weniger konsumiert
werden. Zusätzlich sprach er sich gegen Subventionen für Bio-Produkte und Fleischersatz-
Produkte aus. Auf die Frage, ob diese Vorstellung realistisch sei, gab Herr Trittin eine klare
Antwort. Solange konsequent vorgegangen und die Ziele ernst genommen werden, wäre
es möglich. Ein anderes Thema war der Kohleausstieg 2036/38 und die Frage, ob dieser
Vorgang nicht schneller möglich sei, was laut Trittin tatsächlich möglich wäre und lediglich
in den Händen der Politik läge.

Andere Themen waren die Umweltbelastung durch Sondermüll, die Verkehrswende,
Elektromobilität, Umstellungen in der Landwirtschaft, Katastrophenschutz, öffentliche
Verkehrsmittel und die Auswirkungen des Klimawandels auf die Wirtschaft. Auf die
abschließende Frage, welche drastischen Veränderungen es seiner Meinung nach geben
müsse, antwortete Trittin, dass es einen CO2-Preis, eine Reduktion von Dieselfahrzeugen
und einen intensiven Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs geben solle.
Zum Abschluss der Diskussion betonte Herr Trittin, wie wichtig die internationale
Zusammenarbeit sei. Wir alle sind betroffen, keiner ist allein Schuld, dies ist kein Wettkampf
oder Rennen um zu zeigen wer „besser oder schneller ist“, dazu sagte er: „Die Anderen
sind nicht perfekt, genau wie wir“, wir müssen also gemeinsam auf eine bessere und sichere
Zukunft hinarbeiten.

Im Namen aller Beteiligten bedanken wir uns ganz herzlich bei Jürgen Trittin und
Allen, die diesen interessanten und lehrreichen Austausch möglich gemacht haben.

Fiona Herrmann und Mia Ansorge

 

 

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