Lernen lernen...

von Mike Burkhardt

...und Lerntage zur Vorbereitung der schriftlichen Abschlussprüfungen

Zum Abschluss des 10. Jahrgangs müssen unsere Schüler*innen in den Fächern Mathematik, Deutsch und Englisch schriftliche Prüfungsarbeiten schreiben. Für die meisten unserer Schüler*innen ist es das erste Mal, dass sie in einem kleinen Zeitfenster so wichtige Abschlussprüfungen schreiben. Und für viele wird es in Zukunft weitere solcher Situationen geben – sei es am Ende der Lehre, im Abitur oder im Studium. Dabei zeigt sich: nicht nur Mathe, Englisch und Deutsch - auch richtiges Lernen muss man lernen!

Um es vorwegzunehmen: Lerntipps, die -verpackt in ein paar Zeilen- alle sofort erfolgreich anwenden können, gibt es leider nicht. Dafür sind wir als Individuen in unseren Arbeits- und Erholungsrhythmen, in den Tagesabläufen, die zu uns passen, in unseren Vorlieben für gemeinsames Lernen oder alleine, in den Dingen, die uns motivieren und Spaß machen und vielen anderen Dingen einfach zu unterschiedlich. Es gibt aber ein paar Richtlinien für gutes und erfolgreiches Lernen, an denen sich jeder orientieren kann, um für sich die passenden Methoden und Lernpläne herauszufinden und zu erstellen.

Mit dieser Zielsetzung haben wir im Lila Jahrgang in den drei Tagen unmittelbar nach den Osterferien das Projekt „Lernen lernen“ durchgeführt. Als erstes mussten wir uns bewusst machen, dass gutes Lernen gelingt, wenn man sich die Faktoren, die es bestimmen, bewusst macht und nicht einfach „drauflos“ lernt. Die übergeordneten Faktoren für gutes Lernen sind Konzentration, Motivation und ein gutes Zeitmanagement. Nur wenn sie gut ausgeführt und ausgestaltet werden, gelingt gutes Lernen. Dazu muss man sich aber auch klarmachen, dass es dabei individuelle Grenzen gibt.

So ist die Konzentrationsspanne bei jedem von uns unterschiedlich. Darüber hinaus ist sie abhängig von der Tageszeit und möglicherweise vom Lernort, den wir uns suchen, und es wird Dinge geben, die uns die Konzentration erleichtern, wie z.B. eine kleine Pause zum richtigen Zeitpunkt.

Um mit dem Faktor ‚Motivation‘ bewusster umzugehen, sollte man sich vor dem Lernen seine Ziele vor Augen führen. Dies können am Ende der Ausbildung der erfolgreiche Abschluss zum Wunschberuf oder am Ende einer zweieinhalbstündigen Lerneinheit eine kleine Belohnung z.B. der Genuss eines Eisbechers mit einem lieben Menschen sein - ein kleiner, aber feiner psychologischer Trick!

Zeitmanagement bedeutet nicht einfach nur einen Lernplan aufzustellen. Hier sollte man entscheiden, welche Inhalte Priorität haben und bis wann man was gelernt haben muss. Mit Hilfe einer Checkliste kann man dann immer wieder überprüfen, ob man im Zeitplan liegt oder den Plan ändern muss. Das Problem „Anstatt zu lernen bin ich erstmal viel zu lange am Handy bei TikTok hängen geblieben, das hat mich gefrustet!“ kennen viele und die wenigsten sprechen darüber. Im Jahr 2022 ist vermutlich das Handy der gierigste Zeitdieb, der sich wohl nur durch ‚Abschalten und Weglegen‘ inhaftieren lässt.

Nach den drei Vormittagen Lernen über das Lernen hat am Ende jede/r seinen/ihren individuellen Lernplan für das Lernen bis zur Abschlussprüfung erstellt, der die bestmögliche Ausgestaltung der Lern-Faktoren sicherstellen sollte. Mit diesem Rüstzeug haben wir unsere Schüler*innen in ihre individuelle Prüfungsvorbereitung entlassen.

Mit Eintritt in die heiße Lernphase haben wir unseren Schüler*innen zwei weitere besondere Lerntage ‚geschenkt‘: Am 09./10. Mai wurden der Stundenplan und die Pausenzeiten außer Kraft gesetzt, und alle hatten die Möglichkeit ihr Lernen an diesen zwei Tagen selbst zu gestalten – so, wie es sich für sie gut anfühlte: alleine in Stillarbeitsräumen, in Kleingruppen, in den Räumen des Lila Jahrgangs, in Arbeitsnischen im Forum, bei strahlendem Sonnenschein auf der Wiese oder der Sitzecke am Sek1-Cafè – oder auch ganz naturnah im Schulgarten.

Für sportlichen Ausgleich stand das Beachvolleyballfeld zur Verfügung. Andere Schüler*innen haben sich in ihren Pausen in unseren eingerichteten Ruheraum zur Entspannung zurückgezogen – teils mit Musik oder auch mit einer von Ute angeleiteten Traumreise. Viele Schüler*innen haben auch die Gelegenheit genutzt, um im Sek2-Cafè das erste Mal bei Uli ein Eis oder einen Kaffee zu kaufen.

Für uns Lehrer*innen war es besonders schön zu beobachten, mit wie viel Ernsthaftigkeit und Freude unsere Schüler*innen für ihre Prüfungen gelernt haben.

Für die nun anstehenden Abschlussprüfungen wünschen wir euch von Herzen ‚Viel Erfolg!‘ Ihr habt euch toll vorbereitet 😊!

 

 

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